Kakelpraat: Gewünschte und unerwünschte Brut
Du betrittst den Hühnerstall und denkst zunächst, dass du es mit einem kranken Huhn zu tun hast. Die Henne sitzt auf dem Boden und breitet ungefähr ihre Flügel aus, sie scheint sich aufzublähen und macht ein grummelndes Geräusch. Du möchtest sie aufheben, um sie zu untersuchen, aber das gefällt der Dame überhaupt nicht, sie beschwert sich noch lauter und pickt aggressiv nach deiner Hand. Dieses Huhn ist alles andere als krank, es ist einfach brütend.
Hühnergespräch
Gesundheit
5 Juni '25 • 3 Min Lesezeit
Brutverhalten ist der natürliche Instinkt von Hühnern, Eier auszubrüten und so den Nachwuchs zu sichern. Dieses Brutverhalten wird durch Hormone, insbesondere das Hormon Prolaktin, angeregt und tritt vor allem auf, wenn die Tage länger und wärmer werden, also im Frühjahr.
Jetzt gibt es nichts Schöneres, als so ein brütendes Huhn tatsächlich Eier ausbrüten zu lassen, um es dann mit einer Schar Küken über den Hof scharren zu sehen. Allerdings wartet nicht jeder Hobby-Hühnerhalter auf Küken und möchte die Brutzeit so schnell wie möglich beenden. In diesem Kikeriki sprechen wir weiter über die Brutzeit, wenn sie unerwünscht ist. Unerwünscht, weil man keine Küken will oder weil man sein Huhn schonen möchte. Die Brutzeit ist eine enorme Belastung für das Huhn; es frisst kaum noch, verlässt das Nest nur gelegentlich, um sich zu erleichtern, und ist zudem ein leichtes Ziel für beispielsweise Blutläuse. Es opfert sich vollständig, um sicherzustellen, dass nach 21 Tagen gesunde Küken schlüpfen. Daher ist es besonders traurig, wenn es auf unbefruchteten oder sogar gar keinen Eiern sitzt.
Unerwünschte Brutigkeit kann teilweise durch die richtige Rassenauswahl vermieden werden. Legehennen, die sogenannten Hybriden, aber auch traditionelle Hühnerarten, die seit jeher zur Eierproduktion gezüchtet wurden, wie Leghorns, Barnevelders und Welsummers, werden kaum oder gar nicht brütig. Für Legehennen ist Brutigkeit unerwünscht, da die Produktion stoppt. Andererseits gibt es auch (Kultur-)Rassen, die überdurchschnittlich oft brütig werden, wie Seidenhühner, Cochins und Brahmas. Bei den meisten beliebten Hobbyhühnerarten kommt regelmäßig Brutigkeit vor und kann daher unerwünscht sein. Es gibt mehrere Methoden, um diese Brutigkeit zu unterbrechen, sodass die Henne wieder „brut-unfähig“ ist. Um diese Methoden zu verstehen und so effektiv wie möglich anzuwenden, müssen wir zunächst wissen, was die Brutigkeit stimuliert und welche Bedürfnisse die brütende Henne hat, um dann diese Bedürfnisse gezielt zu unterdrücken.
Auf die längeren und wärmeren Tage haben wir keinen Einfluss, aber wohl auf die Bedingungen, unter denen die Hühner gehalten werden. Viele Eier in den Legenestern und gut platzierte Legenester (an einem ruhigen, dunklen Ort) mit gutem Bodenstreu fördern die Brutigkeit. Das Absetzen der Brut beginnt daher mit dem Entfernen der Eier und dem ständigen Herausnehmen des brütenden Huhns aus dem Legenest oder dem (vorübergehenden) Schließen des Legenests.
Leider ist dies in den meisten Fällen nicht ausreichend und wir müssen drastischere Maßnahmen ergreifen. Früher wurden brütende Hennen in einem Käfig oder Jutesack in den Baum gehängt oder die Henne wurde regelmäßig mit ihrem Unterkörper in (Eis-)kaltes Wasser getaucht, was zwar effektiv war, aber im Sinne des Wohlbefindens nicht mehr zeitgemäß ist.
Wenn die Brutzeit gerade begonnen hat, funktioniert es, die Henne in eine (Hunde-)Box ohne Boden und ohne Einstreu auf einem kahlen (Beton-)Boden an einem hellen, luftigen Ort zu setzen. Je früher diese Methode angewendet wird, desto effektiver ist sie. Wir geben der Henne auf jeden Fall Wasser und nach zwei Tagen etwas normales Hühnerfutter. Auch ist eine (Sitz-)Stange in der Box ratsam; wenn sie diese nutzt, wird ihr Unterkörper zusätzlich „belüftet“. Nach einigen Tagen wird die Henne ein wenig herumlaufen und damit wird sie brutfrei sein.
Wann sie wieder Eier legt, hängt auch davon ab, ob du rechtzeitig dabei warst; ein Huhn, das gerade erst brütet, kann nach einer Woche schon wieder legen.
Hans Krudde
(Über gewünschte Brutigkeit und die Pflege eines brütenden Huhns mehr in der nächsten Plauderei)
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